Mit dem Wunder-Walzer-Wuzerl ins neue Jahr
Weibliche Leuchttürme an der Börse und in der klassischen Musik sind rar. Nicht, dass es an Talent mangelt – es waren schlicht die gesellschaftlichen Strukturen, die Börsenparketts und Konzertsäle zu männlichen Domänen machten.
Umso erfreulicher, dass beim diesjährigen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker erstmals das Stück einer Komponistin gespielt wurde – uraufgeführt zu Zeiten von Johann Strauß Vater.
Constanze Geiger komponierte den Ferdinandus-Walzer im zarten Alter von 12 Jahren. Im Wiener Zuschauer. Zeitschrift für Gebildete. wurde sie am 10. März 1848 mit Lob überschüttet: „Alle Anwesenden waren erstaunt über die seelenvolle Weichheit und Zartheit der Motive. Über das Eigentümliche des Tonsatzes der jugendlichen Komponistin.“
Das bringt mich auf eine Idee: Der Gutmann Blickwinkel. Wochenbrief für Gebildete. Na gut, vielleicht ein wenig übertrieben, da ich den Autor dieses Textes ja nicht unbedingt dem Bildungsbürgertum zurechne.
Erfolg und Spott
Wenn Sie an der Börse erfolgreich sein wollen, müssen Sie auch Zeiten durchstehen, in denen Ihre Entscheidungen Spott ernten. Ich erinnere mich noch gut an das Ende der 1990er-Jahre, als die Medien den US-Investor Warren Buffett belächelten. Er habe den Anschluss an die „neuen Zeiten“ verpasst. Kurz darauf platzte die Internet-Blase – und Buffett war schneller rehabilitiert, als man „Dotcom“ sagen konnte. Nicht, dass es ihn je gekümmert hätte.
Auch Constanze Geiger wurde mit Spottversen bedacht, allerdings schon in jungen Jahren. Hat es sie wohl gekümmert? So hieß es zum Beispiel in der Zeitschrift Der Humorist:
„Schlummerlied. An ein Wunder-Walzer-Wuzerl*.
Eiapopeia, was gackert im Stall?
Ganserl, das gackert für morgigen Ball!“
Tradition mit Bestand
900.000 Menschen verfolgten heuer in Österreich das Neujahrskonzert vor den Bildschirmen. Weltweit wird es in über 90 Länder übertragen. Die Wiener Philharmoniker schaffen es seit über 180 Jahren, ihre herausragende Stellung in der Musikgeschichte zu bewahren und auszubauen – gelobt von Größen wie Richard Wagner, Anton Bruckner, Johannes Brahms und Gustav Mahler.
Wenn wir bei Gutmann ein Depot zusammenstellen, wollen wir ebenso ein Gesamtkunstwerk mit eigener Dynamik schaffen. Dabei achten wir auf die Qualität jeder einzelnen Investition. Und ja, wir dürfen es durchaus „Kunstwerk“ nennen, denn die Veranlagung des Vermögens unserer Kundinnen und Kunden ist mehr als reine Wissenschaft. Geldanlage ist Kunst und Wissenschaft zugleich.
PS: Bereits zum fünften Mal in Folge startet der Gutmann Blickwinkel mit dem Thema Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ins neue Jahr. Vielleicht liest ja eine Musikerin oder ein Musiker aus dem Orchester mit – und freut sich über diese kleine Tradition. Wobei, dass Maestro Riccardo Muti hier mitliest, wäre wohl ein Walzer-Wunder für sich.
* Infos für Nicht-Wiener: Ein „Wuzerl“ war ein rundes kleines Ferkel, im bürgerlichen Wien ein kleiner Hund. Später folgte die Übertragung auf entsprechend aussehende kleine Kinder. „Eiapopeia“ ist ein bedeutungsloses Klangwort, um ein Kind in den Schlaf zu wiegen.
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